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Entstehungsgeschichte des Missionswerkes

Als ich 13 Jahre alt war, besuchte ich öfters einen Schulfreund, der in großer Armut lebte und nur in einer desolaten Hütte wohnte. Jedes Mal, als ich ihn besuchte, fragte ich, was sie heute gekocht hatten. Die Mutter antwortete: „Mein Mann hat schon seit zwei Wochen keine Arbeit und wir haben missionswerk-1nichts zum Essen, außer Fladenbrot und Tee“. Nach längerer Zeit kam ich wieder und ich bekam dieselbe Antwort. So lud ich meinen Freund öfters zum Essen bei mir zu Hause ein.

Einige Zeit später erzählte er mir, dass er die Schule aufhören muss, da seine Eltern die Schulgebühr nicht bezahlen könnten. So hörte ich meine Schule auf und ging tagsüber arbeiten und besuchte abends die Schule und versuchte so meinem Freund die Schule zu ermöglichen. Nach seiner Schulausbildung ging er ins Ausland, um zu arbeiten und konnte dadurch seine Familie unterstützen. Durch die Legio Mariens besuchte ich viele arme Familien in den Slums und dadurch war ich öfters vom Leid und Schicksal der Menschen direkt betroffen. Nach verschiedenen Arbeitsstellen arbeitete ich in einer caritativen Organisation als Sozialarbeiter für Lepra-, Krebs- und Lungenkranke, die ich ins Krankenhaus lieferte und wieder nach Hause brachte. Ich besuchte viele arme Familien und war von ihrer Armut sehr betroffen. Ich machte mir Gedanken, dass ich eines Tages, wenn Gott es mir ermöglicht, und ich mehr Geld haben sollte, diesen armen Kindern helfen werde, dass sie die Schule besuchen können. Ich bekam immer wieder Anrufe von verschiedenen Menschen, die Hilfe brauchten. Eines Tages bekam ich einen Anruf in unserem Büro und eine Frau erzählte mir, dass ein Mann auf der Straße im Sterben liegt und sie fragte, ob wir ihm helfen könnten. Ich machte mich auf den Weg, nahm ihn in mein Auto und brachte ihn zu Mutter Teresa, in eines ihrer Pflegeheime in Bombay. Oft wurde ich von Mutter-Teresa-Schwestern gebeten, sie mit meinem Auto zu begleiten, um die Leprastationen vorwiegend mit Grundnahrungsmitteln wie Milch, Eipulver, Öl, Zucker, Reis und Medikamenten zu versorgen.

Für eine Familie die sich mir besonders in Not vorstellte, habe ich Geld mit 6 und 10 % Zinsen monatlich bei einer Bank aufgenommen, und diese Familie unterstützt, die eine Metallfirma hatte. Ich investierte das Geld in diese Firma und vergrößerte sie. Zu meinem Unglück wurde ich betrogen und habe das ganze Geld verloren.

Meine Schulden waren so groß gewesen, dass ich mit dem, was ich verdient habe, nicht einmal mehr die Zinsen hätte bezahlen können. Die Schulden nahmen zu und auch die Zinsen wurden immer höher. Ich liebte meine Heimat sehr, aber die Armen, Kranken und Leidenden liebte ich noch mehr als mein Leben. Ich sah keine andere Möglichkeit, als dass ich meine Heimat verlasse und mir im Ausland eine Arbeitsstelle suchen musste, dass ich mehr Geld verdiente. So versuchte ich als Englischlehrer und Taxifahrer nach Saudi Arabien zu gehen. Und es gelang mir, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Ein Araber war bereit, mich anzustellen. Ich musste dann dem Agenten dieser Arbeitsvermittlung auch noch viel Geld bezahlen, so dass ich noch einmal Schulden machen musste.

Als ich zugesagt hatte und nach Hause kam, hat mich ein Priesterfreund zu Hause angerufen und wollte unbedingt mit mir sprechen. Er war mein geistlicher Begleiter in dieser schweren Zeit meines Lebens. Er erzählte mir, er hätte eine Arbeitsstelle für mich im indischen Konsulat in München als Dolmetscher und Chauffeur. Und er fragte mich, ob ich nicht morgen schon kommen könnte, um mich diesem Konsul vorzustellen, weil er zurzeit in Indien wäre. Nach einem langen Gespräch mit dem Konsul, war dieser ganz überzeugt von meiner Person und wollte mich unbedingt in seinem Dienst haben. So hat Gott entschieden, mich nach Europa zu schicken und obwohl es mir sehr schwer fiel, meine Heimat zu verlassen, stimmte ich zu. Am 14. März 1977 bin ich von Bombay nach Amsterdam geflogen. Leider hatte ich durch Verspätung meines Fluges meinen Anschlussflug nach München verpasst. Ich hatte nur 10 Dollar in der Tasche. Wo sollte ich übernachten? Was kann man kaufen mit diesem Geld? Die Gottesmutter sorgte für mich. Ich verbrachte die Nacht auf dem Flughafen, wo mir ein Angestellter auch noch seine Jause gab. 

In der Früh flog ich mit der ersten Maschine nach München. Am 15. März 1977 holte mich mein Konsul persönlich ab. Er war für mich wie ein Vater, der mich gemocht hat wie seinen Sohn. In München war für mich die Sonntagsmesse sehr wichtig. Manchmal, wenn es mir möglich war, besuchte ich auch wochentags in der Früh oder abends die Hl. Messe. Ich lernte Leute kennen, die mich angesprochen haben und ihre Anliegen und Sorgen anvertrauten, um für sie zu beten, obwohl sie nicht gewusst haben, wer ich bin. Ich war kein Priester, sondern ein Laie. Während meiner Zeit, die ich in München verbrachte, war ich nicht ganz fern, von meiner Liebe zu meinen armen Menschen in der Heimat. Die Armut der Menschen in meiner Heimat bewegte mein Herz immer noch und ich sagte mir, wenn es mir einmal besser gehen sollte, werde ich diesen Menschen zur Seite stehen. Gott erhörte meinen Herzenswunsch.

In Deutschland versuchte ich dann einmal in der Woche zu fasten. Ich dachte mir, dass ich mit diesem Geld ein armes Kind mit Essen und für die Schulausbildung unterstützen kann. So habe ich angefangen, mit den Patenschaften arme Kinder zu unterstützen. Ich sprach Freunde an, die viel rauchten und fragte: „Wie viel Packerl am Tag rauchst du denn?“ Ein Freund antwortete: „4 Packerl“. Da sagte ich zu ihm: „Rauche nur 3 Packerl und gib mir für 1 Packerl das Geld“. Es kostete damals 3 Mark, so würde er im Monat schon ca. 90 Mark sparen und mit diesem Geld kann man 3 arme Kinder unterstützen. Und ich sagte zu ihm: „Es wird dir nicht schaden, es wird dir und deiner Familie nur zum Segen werden“. Ich fand immer wieder Menschen, die von meinem Tun und Wirken überzeugt waren. So konnte ich im Laufe der Zeit viele arme Familien unterstützen. Ich danke Gott, dass er mir diesen Weg gezeigt und mich geführt hat, und dass ich dadurch bis jetzt viele Familien glücklich machen durfte.

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Eine Gemeinschaft zur Unterstützung der Familien durch Gebet und Werke der Nächstenliebe
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